Amtsgericht
Schaut man von der Friedrichstraße auf den historischen Altbau des Amtsgerichts, so erscheint das Gebäude aus einer anderen Zeit „gefallen“. In der Tat wurde der stattliche, dreigeschossige Bau 1915 und 1916 errichtet, in den späten Jahren des Wilhelminischen Kaiserreichs. Das Gerichtsgebäude im Stil des Neoklassizismus traf den Geschmack der Zeit und war der Stolz Gladbecks. Besonders der aus einem 65 Zentner schweren Tuffsteinblock gehauene Adler über dem Hauptportal beeindruckte die Zeitgenossen.
Zu den Anfängen: 1913 wurde das „Königlich Preußische Amtsgericht Gladbeck“ errichtet. Zunächst waren die Diensträume eher bescheiden im Amtshaus (heute Altes Rat- haus) untergebracht. Allerdings hatte sich die Gemeinde Gladbeck verpflichtet, ein eigenes Gerichtsgebäude mit Gefängnis und Dienstwohnungen zu bauen, das dann im Januar 1917 bezogen wurde.
Der massive Bau überstand den Zweiten Weltkrieg, lediglich der Flügel zur Schützenstraße wurde beschädigt. Nach Umbau und Renovierung erhielt das Gebäude 1974 ein neues Portal. 1978 wurde der bereits seit Jahren leerstehende Gefängnisbau abgerissen. Das Gefängnis hatte seine Bedeutung verloren, weil dort seit 1970 keine Haftstrafen mehr verbüßt wurden.
Wegen akuten Platzmangels wurde 2006 und 2007 ein schlichter funktionaler Erweiterungsbau errichtet. Dabei verlegte man den Eingang des Gerichts zur Schützenstraße. Der Altbau wurde 2008 modernisiert. Seitdem ist das gesamte Gebäude barrierefrei.
Das heutige Gericht hat ca. 60 Mitarbeiter/-innen und verfügt über vier Sitzungssäle, die alle im Altbau liegen. Das Amtsgericht Gladbeck gehört zum Bezirk des Landgerichts Essen, dieses wiederum zum Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm.
Das Amtsgericht liegt in unmittelbarer Nähe zur Jovy Villa (heute Haus der VHS) sowie zum Jovyplatz mit dem früheren Finanzamt (heute „kreativAmt“), dem Polizeigebäude und den „Beamtenwohnhäusern“. Der Altbau des Amtsgerichts sowie alle weiteren genannten historischen Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz.