Erste Bergarbeitersiedlung an der Uhlandstraße

Der Stadtteil Butendorf verdankt seine Entstehung und Entwicklung vor allem der „Zeche Graf Moltke“, die ursprünglich „Zeche Rieckchen“ hieß. Sie wurde 1873 als erstes Bergwerk in dem noch dörflichen Gladbeck abgeteuft. Für die Menschen, die in großer Zahl nach Gladbeck kamen, um hier Arbeit und eine neue Heimat zu finden, musste ausreichend Wohn- und Lebensraum geschaffen werden. Seit 1888, im wilhelminischen Kaiserreich, als das aufstrebende Gladbeck drei Jahre zuvor den Status eines „Amtes“ erlangt hatte, entstand um die Schachtanlage eine durch die industrielle Entwicklung geprägte Wohnbebauung. Dazu gehörte auch die Bergarbeiterkolonie an der Uhlandstraße. 

Diese Koloniestraße, wie auch die nicht weit entfernt gelegene Uhlandschule, wurden benannt nach dem deutschen Dichter Ludwig Uhland (1787 – 1862). 

Die 1888 entstandene Kolonie Uhlandstraße ist die älteste erhaltene Siedlung für Bergarbeiterfamilien in Gladbeck. Sie entspricht in Anlage und Gestaltung der klassischen Arbeiterkolonie, wie sie seit den 1850er Jahren im Ruhrgebiet im Siedlungs- bau üblich war. Ein Haus wurde für jeweils vier Familien gebaut, mit Plumpsklo, Stall und Schuppen in Flachbauten hinter dem Haus. Zusätzlich zur Nutztierhaltung in den Schuppen ermöglichten die großen Gärten den Familien auch den Anbau von Lebensmitteln zur Selbst- versorgung. 

Alle Gebäude sind in ihrer Bausubstanz weitgehend erhalten geblieben. Türen und Fenster wurden erneuert, die im rückwärtigen Teil ursprünglich vorhandenen Ställe abgebrochen. Da die Häuser anfangs keine Bäder besaßen, wurden diese nach dem Zweiten Weltkrieg in schmalen Verbindungsbauten zwischen den Gebäuden errichtet. Straßenbild und Architektur der Häuser wurden dadurch aber nicht beeinträchtigt. Der schlichte Charakter der Arbeitersiedlung konnte bewahrt werden.

Die nahe gelegene Uhlandschule, damals Moltkeschule, wurde als erste Schule speziell für zugezogene Bergarbeiterkinder gebaut. 

Die Siedlung dokumentiert eindrucksvoll den frühen Bergarbeiterwohnungsbau. Außerdem ist sie ein Beleg für die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung Gladbecks und insbesondere von Butendorf. Sie steht daher seit 1987 unter Denkmalschutz. 

In Zusammenarbeit mit

Stadt Gladbeck