Jovyplatz mit Finanzamt, Polizeiamt und Beamtenwohnhäuser
In den 1920er Jahren verstärkt die Stadtverwaltung unter der Leitung des Oberbürgermeisters Dr. Michael Jovy ihre Bemühungen, ein urbanes Stadtbild zu entwickeln. Sinnbildlich hierfür steht die Anlage des Jovyplatzes an der Schützenstraße.
1913 wird das „Kaiser-Wilhelm-Bad“, später Hallenbad der Stadt Gladbeck, eröffnet. Eine große Attraktion! Bis 1964 lernen hier fast alle Gladbecker Kinder das Schwimmen. Heute steht an dieser Stelle die Sporthalle des Riesener-Gymnasiums.
Im Januar 1917 wird das stattliche Gebäude des Amtsgerichts mit dem großen Adler über dem Hauptportal bezogen.
1923 wird das neue Finanzamt (heute „kreativAmt“) als Teil des historisch bedeutsamen Gebäudeensembles am Jovyplatz fertig gestellt.
Daneben, weiter westlich, stehen das 1925 fertiggestellte Polizeiamt und weiter hinten die Wittringer Schule (vormals Aloysiusschule), Eröffnung 1927. An diesen Gebäuden endet damals die Bebauung und freie Felder prägen dahinter das städtebauliche Bild.
Die südlich des Polizeiamtes zwischen 1920 bis 1924 errichteten Wohnhäuser sollen die Wohnungs- not nach dem Ersten Weltkrieg lindern und runden den repräsentativen Platz ab. Hier wohnte u. a. der SPD-Abgeordnete des Preußischen Landtags, Mathias Jakobs, der 1933 von den Nazis verhaftet wurde und am 5. Mai 1935 an den Folgen seiner Verhaftung und den anschließen- den Folterungen im KZ Bourtanger Moor in Ostfriesland starb. Nach ihm ist in Gladbeck die „Mathias–Jakobs-Stadthalle“ benannt.
Der repräsentative Platz mit der parkähnlichen Anlage in der Mitte und den Wohnhäusern am Rand gilt, als er in den 1920er Jahren angelegt wird, als Beispiel für die urbane Dynamik der jungen Stadt Gladbeck, als Vorzeigeprojekt moderner städtebaulicher Entwicklung.
Alle Gebäude in diesem Ensemble (außer dem Riesener-Gymnasium) sind mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt.