Steinkohlebergwerk „Graf Moltke I/II“

Am 3. Oktober 1873 begannen die Abteufarbeiten für den ersten Schacht der Zeche, die zunächst den Namen „Rieckchen“ nach einem der drei Grubenfelder führte. 

In dem damals noch unbedeutenden Bauerndorf Gladbeck, das 2.800 Einwohner zählte, wurde der Beginn der Abteufarbeiten freudig begrüßt. Am Zwiebelturm der alten Dorfkirche wehten Fahnen und Böllerschüsse begleiteten den ersten Spatenstich, den der Glad- becker Bergmann Lindemann gemacht haben soll. Der Schacht, dem die Gewerkschaft inzwischen den Namen „Alter Fritz“ gegeben hatte, erreichte 1876 bei einer Teufe von 314 Metern das Steinkohlegebirge. Am 22. Oktober 1877 wurden die Abteufarbeiten bei einer Teufe von 458 Metern eingestellt. Die erste Abbausohle wurde bei 447 Metern Teufe angesetzt. 

Schon während des Abteufens wurden die Tagesanlagen hergestellt, Ein Kesselhaus mit sechs Dampfkes- seln und eine Zwillingsdampf-Fördermaschine wurden gebaut. Über dem Schacht wurde ein Malakoffturm aus Ziegelsteinen gebaut. 

Am 14. Juni 1879 gab der preußische Feldmarschall Graf Moltke sein Einverständnis dazu, die Gladbecker Schachtanlage mit seinem Namen zu benennen. 

Im Jahr 1900 entstand nur wenige Hundert Meter südwestlich der Schachtanlage I / II die Zeche „Graf Moltke III / IV.“

Beide Bergwerke zusammen genommen bildeten das „Herzstück der Industrialisierung“ in Gladbeck. 

Bereits 1913 beschäftigten beide Schachtanlagen zusammen 4.441 Bergleute, 1931 wurde die Kohleförderung auf der Schachtanlage III / IV zentriert. Hier endete dann auch der Bergbau in Gladbeck. 

Am 12. November 1971 wurde der letzte Kohlewagen von der Hängebank geholt. 

Aus der ländlichen Streusiedlung um das Kirchdorf Gladbeck herum mit 2.771 Bewohnern (1873) wurde innerhalb weniger Jahrzehnte eine Bergbau- und Industriestadt (Stadtrechte 1919) mit über 60.0000 Einwohnern (1925). Heute leben ca. 78.000 Bürgerinnen und Bürger in Gladbeck. 

In Zusammenarbeit mit

Stadt Gladbeck